Chancen- und wasserreiches Vorarlberg

25.03.2025, 09:25 Uhr

Viel positives Echo und Wertschätzung gab es nach dem Vortrag der Marke Vorarlberg auf Einladung der Abteilung Wasserwirtschaft des Amtes der Vorarlberger Landesregierung. Das Thema war "Chancen- und wasserreiches Vorarlberg" anlässlich der Verleihung des NEPTUN-Wasserpreises. Hier lesen Sie ein paar Auszüge daraus.

Ohne Frage – Vorarlberg ist ein wasserreiches Land! 250 Seen, über 800 Quellen, fast 4000 Fließgewässer sprechen für sich. Dazu kommen die relativ großen Regenmengen. Pro m² fallen in Vorarlberg jedes Jahr rund 1.900 Liter Regen – das ist doppelt so viel wie in Konstanz, mehr als doppelt so viel wie in London und dreimal so viel wie im Burgenland.

Langsee im Montafon – Stefan Kothner, Montafon Tourismus

Dennoch, der Wasserreichtum alleine würde Vorarlberg noch nicht zu etwas Besonderem machen. Es gibt schließlich auch andere Länder in Europa und auf der Welt, die Wasser und Berge zur Verfügung haben. Was aber mit Recht behauptet werden kann, ist, dass das Wasser Vorarlbergs wichtigster Bodenschatz ist.

Silvrettasee, Christian Hirschmann, Montafon Tourismus

Ob das nun ein Vor- oder ein Nachteil ist, ist Interpretationssache. Man kann es so sehen: Vorarlberg hat sich diesen Umstand zum Vorteil gemacht! Die Vorarlberger*innen waren gezwungen, aus dem relativ wenigen, was sie hatten, das Beste herauszuholen. Sie nahmen eine unternehmerische Haltung ein, dachten zum Teil innovativ und sahen Herausforderungen als Chance.

Diese Einstellung hat auch dazu geführt, dass aus einem relativ armen Land innerhalb von wenigen Generationen eines der wohlhabendsten Länder der Welt geworden ist, das auch eine recht hohe Lebensqualität bietet.

Tobelsee mit den Drei Türmen, Daniel Zangerl, Montafon Tourismus

Die oben beschriebene Wertehaltung hat auch im Markenprozess dazu geführt, dass Vorarlberg für einen chancenreichen Lebensraum steht. Ein Land, in dem sich Menschen besonders gut entwickeln können und in dem sie besonders viele Möglichkeiten erhalten, ihr Potenzial zu entfalten.

Auch an den verschiedenen Wasserprojekten, die 2025 für den Neptun-Wasserpreis eingereicht wurden, sieht man, wie engagiert, innovativ und kreativ die Menschen in Vorarlberg oftmals sind. Der Neptun-Wasserpreis wird alle zwei Jahre für vorbildliche Wasserprojekte verliehen. Anlass dafür ist der UNO-Tag des Wassers (22. März). Der diesjährige Siegerpreis geht an den Wasserverband Bregenzerach – Unterlauf für das Hochwasserschutz- und Renaturierungsprojekt am untersten Abschnitt der Bregenzerach. Landesrat Christian Gantner dankte allen, die sich für den guten Umgang mit dem Wasser im Land Vorarlberg einsetzen und gratulierte vor allem den Preisträgern.

Der zweite Platz geht an den Naturpark Nagelfluhkette mit dem Projekt „Kooperativer Moorschutz“. Der dritte Platz geht an die Wassergenossenschaft Zwischenwasser mit dem Projekt zur Gründung einer neuen gemeindeweiten Genossenschaft. Der diesjährige Sonderpreis geht an die Alpenvereinsjugend Vorarlberg unter der Leitung und Organisation von Horst Huber mit dem Projekt „Neophyten-Bekämpfung in ganz Vorarlberg“.

„Wir sehen diesen Bewerb als willkommene Gelegenheit, um das öffentliche Bewusstsein für das Wasser – für den wichtigsten Bodenschatz unseres Landes – zu stärken“, sagte Landesrat Gantner bei der Verleihung des diesjährigen Neptun-Wasserpreises: „Der Schutz aller Gewässer, die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen und auch der Schutz vor den Gefahren des Wassers sind die wesentlichen Säulen einer funktionierenden Wasserwirtschaft. Die Siegerprojekte des Neptun-Wasserpreises zeigen uns, dass im Land Vorarlberg der gute Umgang mit den Wasserressourcen gelebt wird.“

Siegerprojekt Bregenzerach – Unterlauf

Am Unterlauf der Bregenzerach vor der Mündung in den Bodensee haben die Hochwasserereignisse von 1999 und 2005 den Handlungsbedarf für die Verbesserung des Hochwasserschutzes aufgezeigt. Das Projekt zwischen der Harder Brücke und der Mündung in den Bodensee mit Gesamtkosten von rund 10,2 Millionen Euro wurde in den Jahren 2020 bis 2023 umgesetzt.

Es wurden Dämme saniert, das Flussbett auf der Harder Seite massiv aufgeweitet und für Flora und Fauna mehr Lebensraum geschaffen. Zusätzlich zu den flussbaulichen Maßnahmen wurde der Überlauf der Mischwasserkanalisation der ARA verlegt, von der Bregenzerach direkt zum ARA-Auslauf in den Bodensee. Ebenso wurde eine neue Trinkwasser-Verbundleitung zwischen Bregenz und Hard errichtet.

Insgesamt also ein wasserwirtschaftliches Multifunktionsprojekt und ein Vorzeigeprojekt für den Hochwasserschutz und die Gewässerökologie. Das Projekt erforderte sehr großes Engagement des Wasserverbandes mit den Gemeinden Hard, Lauterach, Wolfurt, Kennelbach und der Stadt Bregenz. Es wurde begleitet durch intensive Öffentlichkeitsarbeit, vor allem mit sehr guter Information der Bevölkerung und der Anrainer.

Der UNO-Tag des Wassers soll uns auch immer wieder auf die globale Bedeutung von Wasser aufmerksam machen, führte Landesrat Gantner aus: „Wasser ist Leben. Es ist unsere wichtigste Lebensgrundlage und muss geschützt werden.“ Gantner würdigte das Engagement aller Akteure der Wasserwirtschaft: „Ich danke heute vor allem allen Verantwortlichen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Städte und Gemeinden für ihr Engagement im gesamten Bereich Wasser. Hier wird sehr viel geleistet.“

Fotos: Alexandra Serra, Land Vorarlberg