Die Stadt hat sich schon im Mittelalter mit Wissenschaftlern, wie dem Astronomen Georg Joachim Rheticus oder dem Kartografen Hieronymus Münzer rund um die Stella Matutina einen Namen gemacht. Nicht weit davon entfernt, in etwa 200 Meter Luftlinie, ist das Gebäude angesiedelt, in dem ca. 400 Lehramtsstudierende und 48 Professor*innen lernen, lehren und forschen.
Seit die ehemalige Akademie vor 12 Jahren zur Hochschule avanciert ist, haben sich die Maßstäbe in vielerlei Hinsicht geändert. Was früher eine Ausbildung zu einer/einem Volks- oder Hauptschullehrer*in war, ist heute ein Studium für die Primar- oder Sekundarstufe, das mit Bachelor bzw. mit Master abschließt.
Paradigmenwechsel
Die Veränderung von einer Ausbildungsstätte hin zu einer Hochschule zeigt sich beispielsweise auch in einer vertieften und damit verlängerten Studiendauer von früher drei auf heute vier Jahren bis zum Bachelor bzw. fünf bis sechs Jahren bis zum Master.
„Diese akademische Aufwertung wirkt sich aber nicht nur in der Verlängerung der Studiendauer, sondern auch und vor allem inhaltlich in einer akademischen Vertiefung aus“, meint Vizerektor Dr. Heiko Richter und weist dabei auf ein international besetztes Professor*innenteam, dessen Qualität regelmäßig überprüft wird und dessen Niveau dem einer Universität entspricht (eine Dissertation allein reicht also nicht, um in den gemeinsam mit der Universität Innsbruck angebotenen Seminare im Sekundarbereich lehren zu können).
Längerfristig gesehen zielen diese Entwicklungen auch auf eine Imageverbesserung des Lehrerberufes, der sich auch in einer zugunsten von Junglehrern geänderten Gehaltskurve ausdrückt.
Kooperationen
Die Entwicklung der neuen Studiengänge erfolgte gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Tirol, der Universität Innsbruck, dem Mozarteum Salzburg sowie der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein. Während für ein Studium der Primarstufe bereits jetzt sämtliche Fächer in Feldkirch angeboten werden, können derzeit für die Sekundarstufe Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte und die bildungswissenschaftlichen Grundlagen vor Ort in Feldkirch angeboten werden.
Weitere Angebote in Feldkirch für den Sekundarbereich sind in Planung. Die weiteren Fächer werden entweder per digitalem Hörsaal übertragen oder die Studierenden pendeln zu den Partneruniversitäten.
Aufwertung
Trotz des universitären Anspruchs geht in Feldkirch die persönliche Betreuung im kleinen Team nicht verloren. „Wir bieten hier einen universitären Standard mit dem Vorteil, dass eine sehr enge Betreuung der Studentinnen und Studenten durch unsere Professoren möglich ist“, so Richter.
Mit begleitenden Praktika – oft in der hausinternen Praxisschule – stärken die Studierenden ihre persönlichen und fachlichen Kompetenzen und lernen die neuesten Methoden kennen. Natürlich sind auch Erasmus-Semester oder Praktika im Ausland möglich.
Gut vernetzte Forschung
Gemeinsam mit einer Reihe von anderen Pädagogischen Hochschulen im internationalen Bodenseeraum sind die Federführenden der PH Vorarlberg außerdem regelmäßig im Austausch, wenn es um Forschungsthemen geht. Beispielsweise hat man in Feldkirch die Nase vorn, wenn es um das Thema „Lebenswelten“ geht.
Wie sehen Jugendliche ihre Welt? Mit dieser Ausgangsfrage möchte man noch leichter an die Themen anknüpfen, die die jungen Menschen begeistern und beschäftigen. Österreichweit wird dieses von Feldkirch initiierte Forschungsthema nun aufgegriffen. Wünschenswert wären noch mehr Kooperationen – im Land. Auch eine Marke Vorarlberg könnte hier eine verbindende Wirkung stiften!
© Alexandra Serra, PH Vorarlberg | Nik Skorpic, Feldkirch Tourismus und Stadtmarketing