„Diversität ist extrem wichtig!“ Photeon Technologies

23.07.2024, 09:33 Uhr

Stories vom CAMPUS V #3! Andreas Schneider leitet die Abteilung „Forschung und Entwicklung“ bei Photeon. Das ist mit rund 90 angestellten Personen und ca. 25 Freischaffenden die größte Gruppe der Firma. Hier am CAMPUS V besiedeln sie den gesamten vierten Stock der Hinteren Achmühlestraße 1, dazu kommt noch ein Labor im Erdgeschoss.

Andreas Schneider, Leiter der Abteilung „Forschung und Entwicklung“ bei Photeon Technologies

Das Team bietet ein breites Spektrum an Ingenieurdienstleistungen und Komponentenentwicklung an. Den Schwerpunkt bildet die Entwicklung von Microchips (Halbleiter oder Semiconductor), welche wiederum der Hauptbestandteil von elektronischen Geräten aller Art sind. Photeon Technologies vertreibt diese weltweit bzw. stellt sie maßgeschneidert her. Achtung, hier geht es um Nanometer, das ist das Milliardenstel eines Meters!

Andreas Schneider (rechts) mit CEO Thomas Lorünser

Beitrag zur Energiewende

Wozu wir Halbleiter brauchen? Von Elektroautos über Photovoltaikanalagen bis zu Wärmepumpen, Mobiltelefonen und Windkraftanlagen. Sie alle brauchen Halbleiter. „Keine Energiewende ohne Halbleiter“, fasst Andreas Schneider daher zusammen. Dieser Beitrag zur Energiewende ist auch ein schöner und starker Antrieb für das ganze Team. Es ist komplett international aufgestellt – rund 10 Nationen arbeiten allein hier am Standort in Dornbirn. Dazu kommen die Ingenieur*innen in Serbien und in Italien, wo Photeon zwei weitere Standorte betreibt.

Im Labor im Erdgeschoss der Hinteren Achmühle wird Maßarbeit betrieben. Ein Nanometer ist in einem Stück Metall etwa die Länge von vier aneinandergereihten einzelnen Atomen. Ein Nanometer verhält sich zu einem Meter wie der Durchmesser eines einzelnen Atoms zu dem eines Apfels oder wie der Durchmesser einer Haselnuss zu dem der Erde.

Erfolg dank Diversität

„Diversität ist für mich extrem wichtig“, erklärt Schneider. Wer sich immer in denselben Denkmustern bewege, finde weniger gut zu innovativen Lösungen. Der Erfolg von Photeon beruhe zu einem guten Teil darauf, dass viele unterschiedliche Kulturen miteinander arbeiten. Wobei ihm gleichzeitig wichtig sei, dass die Mitarbeitenden Werte, wie Ehrlichkeit, Authentizität und Loyalität mitbringen.

Fruchtbare Verbindungen zur FH Vorarlberg

Das Recruiting findet sowohl analog als auch digital statt. Persönliche Gespräche an der FH Jobmesse sind immer wieder erfolgreich. Überhaupt sei die Verbindung zur FH Vorarlberg sehr fruchtbar. Professor André Mitterbacher, der dort Elektrotechnik unterrichtet, arbeitet seit einiger Zeit auch bei Photeon – er bringt nicht nur Knowhow mit, sondern ab und an auch gute Absolvent*innen.

Anfänge

Auch Andreas Schneider hat als Absolvent bei dieser Firma (sie hatte damals noch eine andere Struktur und einen anderen Namen) angefangen – das war im Jahr 1997. Auf der Suche nach einer Diplomarbeit kam ihm das Angebot gerade recht. Das damals noch anders aufgestellte Unternehmen mit dem Namen Newlogic suchte 12 Entwicklungsingenieure. Er hat zugesagt und daraufhin 21 Jahre lang Analogschaltungen entwickelt.

Grundlage für die Herstellung von Mikrochips bilden sogenannte Wafer. Wafer sind kreisrunde dünne Scheiben, die aus einem monokristallinen Rohling gewonnen werden. Für elektronische Bauelemente bilden Wafer somit die Grundplatte für weitere Arbeitsschritte.

„Die Mikroelektronik war damals noch in den Kinderschuhen“, erinnert sich Andreas Schneider. Er und seine Kollegen hätten 15-16 Stunden täglich gearbeitet, um all das aufzubauen. Heute hätten die jungen Ingenieur*innen andere Voraussetzungen, erklärt Schneider. Es gebe schon einen großen Berg an Wissen, den sie sich Schritt für Schritt erarbeiten müssen.

Ängste und Learnings

Seit 2015 hat Photeon zwei Standorte – einen in Vorarlberg und einen in Pavia, der europäischen Nummer 1 in analoger Mikroelektronik. Davor war das Unternehmen (damals Newlogic) acht Jahre lang in indischer Hand. Internationales Zusammenarbeiten ist also fixer Bestandteil der Firmenkultur. „Dass hier alles auf Englisch läuft, ist für mich inzwischen ganz normal. Die Zeiten, in denen ich als typischer HTL-Absolvent Angst davor hatte, Englisch zu sprechen, sind längst vorbei“, so Schneider.

Am meisten gelernt habe er aus der Finanzkrise im Jahr 2008. „Wenn es der Automobilbranche schlecht geht, geht es der Microchips-Branche ebenfalls schlecht.“ Er achte seither stets auf eine gewisse Stabilität im Unternehmen. Schließlich trage man auch Verantwortung für zahlreiche Familien.

Pläne für weitere Ausbaustufen von Photeon am CAMPUS V gibt es genug und das Potenzial in der Entwicklung von Halbleitern liegt auf der Hand. Konkrete Ideen, dieses zu nutzen, gibt es bei Photeon zuhauf. Wir sind gespannt, was alles kommt und wünschen weiterhin viel Glück und Erfolg!