Kultur
Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben über die Jahre und Jahrzehnte ein buntes Kulturleben geschaffen. Einerseits strahlen hochkarätige „Leuchttürme“ wie die Bregenzer Festspiele oder das Kunsthaus Bregenz bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Andererseits sind es gerade die kleineren Initiativen, wie Theatervereine, Galerien, Philosophieveranstaltungen oder auch Blasmusikkonzerte, die die sinnliche Seite des Lebens in Vorarlberg bereichern.
Erstes Frauenmuseum Österreichs
Das Frauenmuseum Hittisau ist das erste und einzige Frauenmuseum Österreichs. Es ist auch europaweit gesehen eines der wenigen Frauenmuseen im ländlichen Raum. Das architektonisch anspruchsvolle Gebäude wurde im Jahr 2000 vom Architekturbüro cukrovicz.nachbaur architekten errichtet und mehrfach prämiert. Ein besonders spannungsreicher Kontext stellt die gemeinsame Nutzung mit der örtlichen Feuerwehr dar.
Weltweit größtes Schubertfestival
Die Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems ist mit rund 80 Veranstaltungen und 35.000 BesucherInnen jährlich das renommierteste Schubert-Festival weltweit. KünstlerInnen aus der ganzen Welt schätzen das einzigartige Ambiente im Angelika-Kaufmann-Saal in Schwarzenberg.
Das fahrradfreundlichste Bundesland
Vorarlberg ist das fahrradfreundlichste Bundesland Österreichs. Laut offiziellen Messungen legen die VorarlbergerInnen 16% ihrer Alltagswege mit dem Rad zurück. Österreichweit sind es nur 7%, wobei die urbanen Bereiche viel besser abschneiden. In Innsbruck werden beispielsweise 22% der Wege geradelt. Vorarlberg war auch das erste Bundesland, das vor gut 20 Jahren eine Fahrradkampagne gestartet hat. Dennoch gibt es Luft nach oben. Die Radverkehrsstrategie möchte Infrastruktur und Kommunikation forcieren und eine Radkultur anstreben, in der Radfahren „ganz normal“ wird. Umweltschutz und Klima sind Treiber, aber auch Familien- und Seniorenfreundlichkeit. Denn in Gemeinden, in denen viel Rad gefahren wird, steigen die Sozialkontakte – man trifft sich draußen und redet miteinander! Auch für Kinder sind fahrradfreundliche Gemeinden wertvoll. Das Freiheitsgefühl, selbst ins Schwimmbad radeln zu dürfen, ist unbezahlbar. Selbstständigkeit und Eigenständigkeit werden so unterstützt.
Dreistufenlandwirtschaft ist Weltkulturerbe
Die UNESCO hat die Bregenzerwälder Dreistufenlandwirtschaft im Jahr 2010 zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Bei dieser Bewirtschaftsungsform ziehen die Familien zum Teil noch heute im Frühsommer auf das Vorsäß und im Hochsommer auf die Hochalpe (wobei hier vielfach nur das Vieh gemeint ist). Im September kehren alle wieder zum Heimbetrieb zurück.
Gelungener Strukturwandel
Das Textilunternehmen F.M.Hämmerle wuchs über 160 Jahre lang und erwirtschaftete Mitte der 1980er Jahre über 1,5 Milliarden Schilling Umsatz. Mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produzierte man jährlich über 35 Millionen m² Stoff. Nach dem Strukturwandel der Textilindustrie sind heute allein im Steinebach wieder über 70 unterschiedliche Unternehmen angesiedelt.
Erstes Ferntelefon Österreichs
Die Firma F.M.Hämmerle, 1836 in Dornbirn gegründet, installierte im Jahr 1881 das erste Ferntelefon Österreich-Ungarns. Die Leitung verband das Zentralbüro im Oberdorf mit den Fabrikanstalten Weppach, Fischbach, Steinebach und Gütle. Letzteres war auch jener Ort, an dem Kaiser Franz Josef I. das Telefon feierlich in Betrieb nahm. Leider existiert keine Fotografie von diesem Moment. Das obere Bild zeigt das Magazin Oberdorf im Jahr 1920.
Vorreiter bei partizipativer Demokratie
Es war eine Neuheit in Vorarlberg und auch in Europa als der Vorarlberger Landtag am 31. Jänner 2013 eine Verfassungsänderung beschlossen hat und sich darin zur direkten sowie zur partizipativen Demokratie bekannte. Wie dies gelebt wird, zeigt sich in diversen Veranstaltungen und Formaten. Beispielsweise können Bürger mit Hilfe von 1000 Unterschriften Bürgerräte einberufen. Büro für Zukunftsfragen
Protest gegen Obrigkeit
Eine der größten und turbulentesten Demonstrationen der Nachkriegszeit auf Vorarlberger Boden richtete sich 1964 gegen Autorität und Zentralismus. Zwischen 20.000 und 30.000 vorwiegend junge Männer machten ihrem Ärger im heutigen Rohnerhafen Luft. Das neue Bodenseeschiff sollte laut Verkehrsminister Probst auf den Namen des Sozialdemokraten Karl Renner getauft werden. Dies verhinderten die Protestanten in dem sie eine Nottaufe mit dem Namen “Vorarlberg” durchsetzten. Hinter der Bewegung stand eine längere Kampagne der “Vorarlberger Nachrichten”.
Weltkulturerbe Montafoner Dialekt
Die UNESCO hat das „Muntafunerisch“ zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt. Der Dialekt stellt eine Besonderheit innerhalb der österreichischen Dialekte dar. Eingebettet in die Vorarlberger alemannisch-schwäbische Dialektlandschaft zeichnet sie sich durch Beibehaltung älterer Reliktwörter aus. Diese stammen aus der Siedlungsgeschichte. Das Rätoromanische wurde um 1300 durch die Einwanderung der WalserInnen verdrängt, geblieben sind bis heute rund 200 Reliktwörter, Redewendungen sowie grammatikalische Eigenheiten und ein enorm breites Lautinventar fast ohne Diphtonge.
Werkraum mit Modellcharakter
Der Werkraum Bregenzerwald hat als Modell für neues Handwerk internationale Aufmerksamkeit gewonnen. Gemeinsam mit Architekt Peter Zumthor schuf man eine Ausstellungshalle sowie eine Plattform für Handwerk, Design und Baukultur. Die eigens entwickelte Werkraumschule ist ein einzigartiges Ausbildungsmodell zur Berufsorientierung im Handwerk. Seit 2016 ist der Werkraum im UNESCO-Register als gutes Praxis-Beispiel zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes ausgezeichnet.