Was einst als eine der größten Buntwebereien Österreichs galt, soll in den kommenden Jahren zu einem Ort der Innovation, Kreativwirtschaft und aktiven Gestaltung werden und das Areal ganzheitlich einbeziehen.
Am Standort der FH Vorarlberg und der Postgarage entsteht mit der CampusVäre ein Verein, der das Quartier als neues Zentrum für Innovation, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Digitalisierung, Technologie und Kultur in Vorarlberg positioniert. Gegründet von der Dornbirn Tourismus und Stadtmarketing GmbH, der Wirtschafts-Standort Vorarlberg GmbH und der Fachhochschule Vorarlberg GmbH soll der Verein in Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Partner*innen sowie Kooperationen neue Formen der Zusammenarbeit fördern und so Innovationen ermöglichen.
„Ziel ist es, ein lebendiges Quartier für Chancenvielfalt zu schaffen. Die Hallen und das Areal sollen Meter für Meter entwickelt und inhaltlich kuratiert werden“, erklärt Bettina Steindl, Projektleiterin der CampusVäre.
Zentrum für neue Chancen und Ideen
„Die CampusVäre wird von ihrer Dynamik, der ständigen Veränderung und Weiterentwicklung leben. Gemeinsam mit unseren Partner*innen wollen wir auf aktuelle Bedürfnisse eingehen und ein Ort der Begegnung und Innovation werden. Konzepte und Ideen, die in den letzten Jahren in Beteiligungsprozessen und Expert*innenrunden mit Wirtschaft, Industrie, Kreativschaffenden, Kunst- und Kulturinstitutionen, Unternehmen und mit der Bevölkerung erarbeitet wurden, werden aktiv in die Umsetzung gebracht“, informiert Steindl.
Bereits im Juni zieht der Verein CampusVäre selbst in die Räumlichkeiten ein und kümmert sich um das operative Geschäft vor Ort sowie um die Weiterentwicklung und Vernetzung. Mit Führungen und einem Tag der offenen Tür sollen die Hallen und der Standort der Öffentlichkeit und Expert*innen zugänglich gemacht werden. Auch erste Veranstaltungsformate sind bereits geplant.
In Kooperation mit dem Bodensee Vorarlberg Tourismus findet der Auftakt der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Kulturpicknick“ am Areal statt. Im Sommer wird eine Ausstellung u.a. dort zu sehen sein. „NO BODER, NO NATION“ wurde von der Vorarlberger Künstlerin Andrea Salzmann für das Europäische Forum Alpach 2020 entwickelt und als Auftragsarbeit umgesetzt.
Geplant ist auch ein regelmäßiges Mittagessen mit Expert*innen aus der Kreativwirtschaft, ein „Creative Lunch“, bei dem Vernetzung forciert und Bedürfnisse abgefragt und erhoben werden. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Synergien herzustellen und im Idealfall Partner*innen aus unterschiedlichen Bereichen zu vereinen. Weitere Projekte sind im Entstehen – bei Interesse freuen wir uns über Ideen und Anregungen“, berichtet Steindl.
Entwicklung des Campus V
Die Revitalisierung der ehemaligen Sägenhallen und des Quartiers beiderseits der Dornbirner Ach erfolgt in unmittelbarer Nähe und inhaltlichen Kooperationen zu wichtigen Institutionen wie der FH Vorarlberg, WISTO, Postgarage oder zu Netzwerken wie dem designforum Vorarlberg oder Startupland sowie zu Unternehmen und Initiativen aus der Innovations- und Digitalszene. „Das Quartier hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem regionalen Hotspot für Wirtschaft, Wissen, Bildung und Kreativität entwickelt. Mit der Fachhochschule und einer jungen und innovativen Szene leisten wir hier einen direkten Beitrag, den Standort als hochattraktiven weiterzuentwickeln. Die CampusVäre wird sich perfekt in dieses dynamische Umfeld inmitten von impulsgebenden Partner*innen einfügen und direkt davon profitieren“, führt Landesrat Marco Tittler aus.
Symbol des Aufschwungs
Bis in die 1970er Jahre zählten die ehemaligen Sägenhallen mit ihrem Websaal zu einer der größten Buntwebereien Österreichs. Um die Jahrtausendwende kauft die Stadt Dornbirn das große Fabrikgelände des Textilunternehmens F.M. Hämmerle und stellt das Gebäude für die Stadtentwicklung zur Verfügung. Die insgesamt 12.000 Quadratmeter werden bereits zum Teil genutzt. Derzeit befinden sich etwa das Hochwasserschutzprojekt Rhesi sowie Lager- und Produktionsstätten in den Räumlichkeiten. „Die Stadt Dornbirn hat sich ganz bewusst gegen einen Abriss der Räumlichkeiten entschieden. Mit der geplanten neuen Nutzung beabsichtigen wir, dass sich die Industriehallen schrittweise zu einem neuen Zentrum für Innovation und Kreativität als Teil der Dornbirner Stadtgeschichte entwickeln,“ erklärt Bürgermeisterin Kaufmann. „Mit der Gründung des Vereins entfalten wir eine Symbolwirkung: Ein wichtiges Erbe der Vorarlberger Industriekultur wird zum Sinnbild des Aufschwungs durch Wandel und durch neue Trends“, schließt Landesrat Tittler ab.
Foto: Verein CampusVäre/F. Sams