„Motivation ist ein Kind der Freiheit“, sagt Michaela Brohm-Badry. Die Herausforderung für uns alle sei derzeit, die innere Freiheit zu bewahren, trotz der aktuellen teils beängstigenden Situation. Eine kurze Skizze: Die Pandemie, der Klimawandel, der Ukrainekrieg, soziale Distanz, Homeoffice im Spannungsverhältnis zu Frontberufen, finanzielle Ängste, mangelnde Planbarkeit sowie Einschränkungen der Handlungsfähigkeit. Brohm-Badry meint daher, es sei völlig normal, im Moment „nicht besonders drauf“ zu sein.
In dieser Situation wäre nun die große Gefahr, dass wir alle den Kopf in den Sand stecken. Denn das Gefühl der Hilflosigkeit könne auch antrainiert werden. Ein recht erschütterndes Hundeexperiment des australischen Forschers Martin Seligman stellt dies unter Beweis. Tiere und Menschen werden hilflos, wenn sie sich in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt fühlen. Diese Einschränkungen können durch Traumata oder durch ein dominantes Umfeld entstehen.
Die Folge: fehlende oder reduzierte Motivation, Antriebslosigkeit, auch Schlafstörungen bis hin zu Burn Out und Depression. Es entsteht ein energiearmer Zustand, der das Bewusstsein für Möglichkeiten verschließt und negative Emotionen fördert.
Im Gegensatz dazu ist Motivation die Grundlage der Lebensenergie. „Motivation ist die aktivierende Orientierung des momentanen Seins an einem positiv bewerteten zukünftigen Zustand“, so Brohm-Badry.
Konkret sieht das so aus:
- Übung: Stell dir vor, es ist genau heute in einem Jahr. Schreibe das Datum auf. Nun siehst du auf das Jahr zurück. Dein Leben hat sich in diesem Jahr bestmöglich entwickelt. Du bist deinen Wünschen und Zielen näher gekommen. Was empfindest du?
- Übung: Wo stehst du im Moment? Und was ist deine bestmöglichste Version? Wenn du den Unterschied zwischen diesen beiden Zuständen auf einer Skala von 1 bis 10 aufzeichnest, auf welchem Punkt befindest du dich jetzt? Was brauchst du, um zum nächsten Punkt weiterzukommen?
„In kleinen Schritten zum Ziel bewegen“, empfiehlt Michaela Brohm-Badry. Wichtig ist dabei auch, dass das Ziel zur Persönlichkeit passt. Es gibt Menschen, die leistungsmotiviert sind, andere sind bindungsmotiviert und wieder andere machtmotiviert.
„Das Machtmotiv zielt darauf ab, andere zu beeinflussen, die Kontrolle zu übernehmen bzw. zu bewahren und in sozialen Hierarchien aufzusteigen“, so Brohm-Badry. Wenn das Machtmotiv in gesitteten Bahnen verlaufe, könne dies durchaus wohltuen für das Umfeld sein. Gefährlich werde es, wenn das Machtmotiv nicht sozialisiert sei.
Ziele formulieren
- Schriftlich
- Selbstbestimmt erreichbar
- Ziele sind klar und konkret
- Messbar
- Positiv formuliert
- Mit einem Termin
- Realistisch und gleichzeitig herausfordernd