In der „Schule am See“ in Hard ist ein Traum engagierter Pädagog*innen in Erfüllung gegangen, der weit über das hinausgeht, was wir von einer herkömmlichen Schule erwarten.
Wer bei den Worten „lernen“ und „Schule“ noch an drei Tischreihen und eine Tafel denkt, dem eröffnet sich in Hard eine neue Welt. Das pädagogische Konzept, welches zuvor schon mehrere Jahre gelebt wurde, entfaltet in den neuen Räumlichkeiten nahe dem Seeufer seine wahre Kraft.
Bei einer kurzen Führung durch das Haus fällt eines am eindrücklichsten auf: alle Schüler*innen sind am Arbeiten! Irgendetwas tut jeder! Ob das ein sehr schneller Denker oder einer mit geistiger Beeinträchtigung ist – diese Pädagog*innen schaffen es, für jeden eine Aufgabe zu finden. “Jeder darf gut sein, jeder ist wichtig. Niemand muss etwas leisten, was er nicht schafft. Alle sollen zeigen dürfen, was sie können“, erklärt Direktor Christian Grabher. Auch wenn es manchmal Zeit und viele Angebote braucht, um herauszufinden, was der jeweilige Schüler kann – Wertschätzung und Wohlwollen stehen im Vordergrund.
Die Motivation, etwas zu leisten, Neues dazulernen zu wollen, kommt dann automatisch bzw. wird von Lehrer*innen unterstützt. Sie sind darauf trainiert, einen differenzierten Unterricht für ca. 25 Kinder zu leiten.
Als zweites fällt auf: an herzlichen Begegnungen wird nicht gespart. Ja, die Beziehungsebene sei an dieser Schule tatsächlich sehr wichtig, ist Grabher überzeugt. Gemeinsam mit Karin Dorner und Ulla Riedmann führt er die Schule am See.
Aufgebaut ist sie wie folgt: 680 Schüler*innen der Volks- und der Mittelschule lernen in insgesamt drei Häusern oder neun kleinen Schulen. Die ersten drei Klassen werden übergreifend geführt, die Schulstufen 4, 5 und 6 ebenfalls, bleiben noch 7 und 8, die zusammengefasst sind.
Der Verwaltungstrakt befindet sich im vierten Haus, hier ist auch das Schulrestaurant untergebracht, sowie eine wunderschöne Aula. Im Außenbereich laden Innenhöfe zum Feiern oder Theaterspielen ein, eine angeschlossene Sporthalle bietet Synergien für den gesamten Ort und seine Vereine, die gute Absprache mit der Musikschule ermöglicht teilweise Instrumentalunterricht am Vormittag.
Gemeinsames Kochen mit frischen, regionalen Produkten zählt ebenfalls zur langen Liste an Entfaltungsmöglichkeiten, in denen die Kinder für das ganze Leben lernen. Der eigene Schulgarten – die „Ackerdemie“ – ist ein weiteres wichtiges Feld.
Viele Eltern bringen sich und ihre Talente ein. Ob das ein Celloorchester ist, das eine Mutter auf die Beine stellt oder ein Theaterstück, das eine andere Mama geschrieben hat – die Möglichkeiten werden voll ausgeschöpft!
Karin Dorner und Christian Grabher führen dieser Tage Führungskräfte von Weltkonzernen, Politiker und andere Menschen in gesellschaftlicher Verantwortung durch ihre Schule – alle haben angefragt, ob sie diesen Ort näher kennenlernen dürfen. Wir sind also nicht die einzigen… Der Hunger nach innovativer Pädagogik, nach Möglichkeiten, in denen sich der Mensch als Ganzes, mit all seinen Stärken und Schwächen, weiterentwickeln darf, sich als wertvolles Wesen erfährt, das mit Freude seine Talente und Fähigkeiten einbringt, ist groß.
Fotocredit: Petra Rainer